Signatur Kornberger
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WERKVERZEICHNIS

Der Ölgemälde


Alfred Kornberger war sowohl ein Stiller als auch ein Revolutionär. Schon früh nahm er die expressionistischen Einflüsse eines Picasso oder Braque auf und fand seinen eigenen, unverkennbaren Ausdruck der leidenschaftlichen Malerei.
Kornberger kultivierte die Motive, aber nicht deren Ausdruck. Erotische Formen und farbliche Ergüsse bestimmen seine Bilder. Der Künstler malte wie ein Besessener und hielt sowohl seine Erfolge als auch die Niederlagen fest: in seinen Bildern sieht er sich oft gezähmt und unterwürfig, doch meistens entbrennend in enthusiastischer, kontemplativer Arbeit. Die Inhalte sind Szenerien, die in Momentaufnahmen angehalten werden.
Die Malerei selbst ist für ihn ein Medium, ein Transformator übersinnlicher Schwingungen, die es gilt, festzuhalten. Sichtbares mit Unsichtbarem zu vereinen - Alfred Kornberger empfindet die Leinwand als Plattform für seine Performances, die er als Darsteller für manch skurrile Rolle nutzt.

Der »Zeus-Zyklus« ermöglicht Kornberger u.a. diese Metamorphose und lässt ihn aus dem derben, realen Dasein in eine elegantere Beschaffenheit seiner selbst aufsteigen. Als allgegenwärtiger Nebel oder dienendes Fahrrad sieht er sich als Schöpfer und Akteur.

Doch Leinwandgrößen werden seine Akte. Aus den anfänglich idealisierten weiblichen Gestalten werden die Darstellungen drastischer. Der Ortswechsel vom Atelier ins Varieté eröffnet dem Künstler neue Perspektiven. Musik, Tanz, Akrobatik und massenhaft Frauen, die er mit all ihren Reizen darstellt, bestimmen seinen weiteren Weg. Als Mann unterwirft er sich diesen Blendwerken, als Künstler sieht er klar und unverfälscht. Großartige Kreidezeichnungen, die er vor Ort fertigt, sind das Resultat seiner Kunst. Im »Moulin Rouge-Zyklus«  findet Kornberger zur Bewegung und lässt zukünftig seine Bilder durch Strich und Farbe schwingen.

Neben diesem überschwänglichen Lebensstil vergisst er nicht die Grobheiten der Welt und richtet sich in seinen Bildern an die Menschlichkeit und protestiert gegen Krieg und Gewalt. Gesichter und Figuren werden verzerrt - der Mensch verliert das Paradies.

Der possierliche Affe wird zur Persiflage für die Niederlage des Mannes vor den weiblichen Verlockungen; er macht sich so zu sagen »zum Affen« und schließt die Männerwelt - von Adam ausgehend - gleich mit ein. Eine gewisse Gemütstiefe lässt der Zyklus erkennen und in der » Apokalypse des Hl. Johannes« lebt Kornberger die letzten schwarzen Winkel seiner Seele aus.

Das Werk wird wieder heller und farbiger, der Künstler lässt wieder »die Puppen tanzen«
 und große Atelierfeste bestimmen seinen Alltag.
In Aktkursen gibt Kornberger sein Wissen weiter und bindet sich wieder mehr in die Realität ein. Die trifft ihn auch mit einem Schlag, denn sein Gesundheitszustand verändert sich Zusehens in Negative.
Noch einmal bäumt sich der Künstler in seiner Arbeit auf und schafft in seinem »Insekten-Zyklus« eine Welt, in der die Insekten sich behaupten und so anpassungsfähig sind, dass sie alles und jeden überleben. Oft stellt sich der Künstler selbst als bedrohliches Insekt dar, das über die Gesellschaft herfällt und auch vor dem Fleisch nicht halt macht. Das Fleisch, das Kornberger auch in den Schlachthofbildern darstellt, in einer brutalen, aber ästhetischen Art und Weise.

Kornbergers Werk bekommt in den letzten Jahren seines Lebens eine sehr spannende Bedeutung, da die Vielfältigkeit seines Œuvre hier zum Tragen kommt. Immer mehr erkennt man die Strömungen seines inneren Kosmos und den Drang, so viel wie nur möglich auf Leinwänden oder Papier festzuhalten.

Der Akt verwandelt sich, wird abstrakter und kopflos. In dieser Erneuerung lernt man die Arbeit Kornbergers erst richtig schätzen. Er überwältigt alle irdischen Blockaden und Dogmen und hält sich allein an den gesunden Körpern seiner Modelle fest, die er gigantisch und in einer Spontaneität hinsetzt, dass man meinen könnte, er kenne sie auswendig, gleichsam im Schlaf. Auch den Tod sieht er als Schlaf, mit dem er scheinbar einen Packt geschlossen hat um noch gewisse Werke schaffen zu können.
Er setzt sein Augenmerk hauptsächlich auf den Rumpf des weiblichen Körpers, den er in kolossaler Vielfalt darstellt, so, als würde er am Ende seiner Tage am Ursprung des Lebens verharren - in freudiger Erwartung eines neuen Lebens.

Die letzten Bilder sind eine Bilanz aus seinem kompletten Œuvre und beinhalten alle Elemente, die sein Werk je bestimmten. In der Abstraktion hält er sowohl Landschaften als auch Akte, Zeus, Insekten, Spiegel und Fliesen fest. Die Farbigkeit in seinen Bildern ist bis zum Schluss offenkundig - seine letzte Zeichnung bleibt jedoch ein intimes Geheimnis.

 

 

 




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